description

Das Versprechen

von Olav Amende

An einem späten Nachmittag im Dezember findet sich eine Familie zusammen. Beinahe vollständig ist diese Familie, nur einer fehlt: Viktor. Lange war Viktor krank, doch das wird morgen vergangen sein, 05denn der Arzt hat der Familie ja versprochen: Morgen wird Ihr Viktor aus der Klinik entlassen und gesund sein. Oder hat er sich versprochen und in Wahrheit gesagt: Morgen wird Ihr Viktor…?

Ihnen, zu ehrendes Publikum, sei an dieser Stelle die Auflösung dieser Frage versprochen, denn sie bleibt der Familie ein Spaß… Doch zunächst (und: wie dem auch sei): Prosit! Es nütze!

Das Versprechen ist ein komisches Familiendrama: Die junge kranke Generation trifft auf die alte gesunde. Es gilt, unsere ungewisse, stets vom Zerfall bedrohte Zeit zu erhalten und geschähe dies allein durch die Wiederholung der uns allzu bekannten guten alten Zeit. Im Versprechen wuchert das Zusammenspiel von Zerfall und Wiederholung auf irgendwie absurde Weise.


Text und Regie: Olav Amende | Co-Regie: Monique Heße | Es spielen: Annika Gerber, Ina Isringhaus, Sandra Müller, Tim Josefski, Georg Herberger, Roman Pauls | Fotomotiv: Raum der Stille, Leipzig | Licht: Miriam Vohla | Ton: Martin Basman


LeipzigAlmanach (Doreen Kunze): „Die Charaktere sind klar gezeichnet, wenn auch nicht immer gleich zu durchdringen. Die szenische Anordnung der Schauspieler ist mutig. Nehmen sie zu Beginn des Stückes alle Platz am Tisch, gibt es nur selten Gelegenheit, aufzustehen und tatsächlich etwas zu tun. Solch eine Form des Sprechtheaters ist in der freien Szene eher selten anzutreffen. Hier zählt einzig die Stärke der Schauspieler, die keine Chance haben, einmal nach hinten zu treten. Jederzeit sind sie präsent. Und die Kalkulation geht auf (…).“

Leipziger Volkszeitung (Melanie Steitz): „Am Ende folgt tosender Applaus für Amende und seine Schauspieler-Crew. Ihre verkörperte Verzweiflung hat die Zuschauer in den Bann gezogen. In gewisser Hinsicht verstört diese starke Authentizität aber auch. Daher empfiehlt es sich, das Stück nicht mit leerem Magen anzuschauen, denn es ist alles andere als eine leichte Kost.“


Olav Amende ist Schriftsteller und Regisseur. Lesungen in Leipzig und Umgebung auf Lesebühnen und im Radio sowie Theater- und Kurzfilmauftritte. Juni 2013: Uraufführung Die Parallele im Neuen Schauspiel Leipzig. Februar 2014: Uraufführung 15 in den Cammerspielen Leipzig. Juni 2014: Veröffentlichung der Erzählung Panax im Schweizer Literaturmagazin „LASSO“, Nr.6. Juli 2014: Ausstrahlung des Kurzfilmes Im Dämmer im Rahmen der Kurzfilmwanderung in Leipzig. Oktober 2014: Uraufführung des Phantasiestücks im Rahmen des Kurztheaterspektakels in Jena. Oktober 2014: Veröffentlichung des Gedichtes Ankunft im Literaturmagazin „Poesiealbum neu“.