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Shipping Out

…oder Als David Foster Wallace sich auf einer Kreuzfahrt mit dem „Elefantenmensch“ John Merrick befreundete und nachher ein jämmerliches Ende fand | inspiriert vom Leben des David Foster Wallace und des „Elefantenmenschen“ John Merrick

Wir befinden uns an Bord eines Luxuskreuzfahrtschiffes auf einem Trip durch die Karibik. Jeden Abend wird an Deck gefeiert, getanzt und gesungen. Die Passagiere wollen bei den allabendlichen Shows auf dem Schiff ausspannen und vergessen. Ebenfalls an Bord befindet sich der Schriftsteller David Foster Wallace. Er beobachtet die Feste und Abendveranstaltungen, die ihn aber immer mehr anwidern und abschrecken. Der Tanz auf dem Vulkan beginnt. In einer Kuriositätenshow an Bord wird plötzlich John Merrick, der entsetzlich deformierte „Elefantenmensch“, auf die Bühne gezerrt. Wallace beginnt an seinem Verstand zu zweifeln, lebte Merrick doch im ausgehenden 19. Jahrhundert und ist lange tot. Die zunehmend absurder und surrealer werdenden Bordfeste werden für den Schriftsteller zum ekstatischen Höllentrip und zur Reise ins Ich, auf der er die Welt nicht mehr versteht. Der „Elefantenmensch“ scheint in seiner Isoliertheit der Einzige auf dem Schiff zu sein, dem sich Wallace anvertrauen kann.

Wallace und Merrick sind Einzelgänger auf dem Schiff und sie waren es in ihrem Leben. David Foster Wallace hat sich 2008 das Leben genommen und John Merrick starb aufgrund seiner körperlichen Deformationen im Schlaf. So wie der eine nach Menschwerdung und Liebe strebt, kennt der andere das Leben in seiner Fülle, sucht aber dessen Überwindung. Umgeben vom falschen Schein und den ständigen Ablenkungsversuchen durch die Unterhaltungsmaschinerie an Bord werden die beiden Protagonisten zu teilnehmenden Beobachtern, die hinter die Fassaden des modernen Lebens blicken und dort sehen, was sie nie für möglich hielten.


Regie: Christian Hanisch | Assistenz: Benno Hörold | Es spielen: Alexander Fabisch, Armin Zarbock


Kreuzer (Tobias Prüwer): „Bis zur totalen Selbstentäußerung treiben die beiden Schauspieler diese Kreuzfahrt ins Unglück voran, die voll wie treffsicher in die Tasten der dramaturgischen Möglichkeiten haut.“


LVZ (Johannes David): „Tief blickt Regisseur Hanisch in die Abgründe der menschlichen Seele, deren Sensationsdurst heute kein anderer ist als im Mittelalter oder im Alten Rom.“


Koproduktion von DieTragiKomödianten, Cammerspiele Leipzig, naTo und Werk II.