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Wir – in Scharen

nach Motiven von Olivia Wenzel

Ich will einen Rand zum Drübersteigen.
Ich befinde mich schon lange hier,
das ist weder oben noch unten,
das hier ist draußen.
Weil du nicht vergessen kannst, wo du bist.
Wenn ich zu lange wegbleibe,
gehöre ich plötzlich woanders hin.
Olivia Wenzel

Zwei Frauen stürzen sich gegenseitig in Unsicherheit. Sie spielen mit ihren Gefühlen und Empfindungen. Es bedarf keiner verschlossenen Tür. Sie sind sich einander ausgeliefert ohne Pause, ohne Schlaf und doch sind sie nicht zusammen. Sie sind auf der Suche nach ihrem Sein und erkennen dabei ihre Abhängigkeit zueinander. Bedeutet das Zuzweiensein eine verdoppelte Einsamkeit? Bist du nichts anderes als mein eigenes Leben? – Sind wir in Scharen?

Der Inszenierung liegt die Erfahrung zugrunde, dass eine beobachtete unbewusste Bewegung schwerlich zu wiederholen ist, ohne sich außerhalb seiner Selbst zu stellen. – In welchen Momenten wird eine Beobachtung, die zur Geste wird, zu einem Gedanken? Kann der Beobachter zum Akteur mutieren? – Der Körper der Schauspieler, dargestellt im vertikalen und horizontalen Raum, unterstrichen durch Textfragmente aus „Wir befinden uns Draussen“ von Olivia Wenzel amalgamiert im Auge des Betrachters zur eigenen subjektiven Inszenierung.

Mit „Wir – in Scharen“ inszeniert Kerstin Peupelmann in den Cammerspielen Leipzig ihr erstes abendfüllendes Stück. Kerstin Peupelmann, geb. 1985 in Jena, studiert seit 2006 Theaterwissenschaft an der Universität Leipzig. 2005 absolvierte sie erste Regieassistenzen in Quedlinburg, am Städtetheater Dinkelsbühl sowie am Theaterhaus Jena. Neben der Leidenschaft zum Theater widmet sie sich der Musik und hat mit dem Duo „Jaara“ bereits zwei Alben veröffentlicht.


Regie: Kerstin Peupelmann, Hannah Becker | Es spielen: Hanin Tischer, Helena Wölfl | Dramaturgie: Olivia Wenzel | Idee und Konzept: Kerstin Peupelmann