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Der Meister und Margarita

Romanbearbeitung nach Michail Bulgakow

In der Wohnung Nr. 50 treibt sich der Teufel um. Voland, Professor für Schwarze Magie, ist in Moskau angekommen und plant seinen Frühjahrsvollmondball, das jährliche Zusammenkommen aller Sünder der Gezeiten. In seinem Schlepptau: ein alkoholisierter Dirigent und ein menschengroßer Kater. Iwan, ein armer Schlucker, liegt im Pilleneimer seiner Wohnung und weiß nicht, wie ihm geschieht, bis die Straßenbahn durch das Zimmer fährt und ihn gänzlich von seinem Kopf befreit.

Margarita hockt in einer Ecke und hängt ihren Erinnerungen an den schönen Dichter, den Meister, nach. Der ist noch da, und sinniert über seinen Roman, der in Asche im Kamin übergegangen ist. In Jerschalaim tanzt Abadonna den Walzer mit Pontius Pilatus, danach kommt nur noch der Mond. Alles liegt, alles siecht, alles schwitzt, ganz Moskau schaut hilflos den vier merkwürdigen Gestalten zu, die die Wohnung Nr. 50 okkupieren.

Michail Bulgakow schrieb von 1928 bis kurz vor seinem Tod 1940 an seinem Roman „Der Meister und Margarita“, der im Moskau der 20er Jahre spielt und sich zwischen Faust-Variation, Passionsgeschichte und Satire bewegt. Auf der Suche nach einem Teufelsbeweis zieht man durch das Moskau der 1920er Jahre, jedoch nur geistig, denn die Wohnung Nr. 50 ist das Epizentrum aller unglaublichen Phänomene, die ein Professor, ein Karierter, ein Kater und ein Todesengel bewirken. Ein bisschen geht es auch um Liebe, aber nicht so sehr.


Regie: Mathilde Lehmann | Maske: Anna Hofer | Es spielen: Rebecca Halm, Tom Lux, Mila Kragh, Florence Römer, Lukas Schmelmer, Akamerot, Mareike Wöllhaf


kreuzer Magazin (Doreen Kunze): „Die schwere Kost des Romans reduziert die Bühnenfassung auf ein Minimum. Das macht das Stück zu einem kurzweiligen Vergnügen (…).“

Leipziger Volkszeitung (Dimo Riess): „Die Inszenierung versucht – und tut gut daran – erst gar nicht, der Komplexität der Vorlage gerecht zu werden. Sie setzt pointiert auf das (Alp-)Traumhafte“, die somnambule Atmosphäre. Das funktioniert mit Nebel, suggestiver Hintergrundmusik und spielerisch mit Lukas Schmelmers hinfälliger Verkörperung des Iwan und getanzten Motiven. Oder mit den entrückt schlafwandlerisch agierenden Tom Lux als Meister und Rebecca Halm als Margarita.“

LeipzigAlmanach (Mandy Schaarschmidt): „Alles in allem ist diese Premiere einmal mehr ein schönes Beispiel dieser jungen Theatergruppe, sich in hiesigen Kreisen weniger beachteter Stücke anzunehmen, die in den turbulenten ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts unter dem Eindruck der politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Umbrüche entstehen und diese in aller Kürze (hier knapp neunzig Minuten Spielzeit) auf die Bühne zu bringen.“