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Frau Lenin

frei nach Velimir Chlebnikov
NewCammer

„Frau Lenin“ ist ein unbekannter Klassiker des russischen Futuristen Velimir Chlebnikov und dennoch genauso schmackhaft wie eine Schwarzwälder Kirschtorte. Zum Reinlegen gut. Nach altbewährtem Rezept werden für dieses künstlerische Sahnestück nur erstklassige Zutaten verwendet: Herzhafte Texte, aromatische Requisiten, raffinierte Kostüme, saftige Szenen, saure Schauspieler und spritzige Improvisationen. Diese lockere Mischung, serviert auf feinstem Porzellan, gibt der Inszenierung einen unvergleichlichen Geschmack.

Anfang des 20. Jahrhunderts: Frau Lenin ist in schlechter seelischer Verfassung. Sie bekommt Besuch von ihrem Arzt. Sie wird missverstanden und kommt in eine psychiatrische Einrichtung. Ihr Schicksal ist besiegelt.

Heute: Eine Frau hat Probleme mit sich und der Welt. Die Welt interessiert das jedoch nicht. Eine Frau geht daran zugrunde. Die Welt dreht sich weiter. Parallel dazu suchen drei Schauspieler nach der perfekten Inszenierungsvariante für die heutige Zeit. Frau Lenins Leidensgeschichte wiederholt sich.

Das Stück bietet die Möglichkeit durch seine Kürze in unterschiedlichen Versionen auf die Bühne gebracht zu werden. Die Schauspieler probieren das in immer extremeren Varianten aus. Die Zuschauer haben die Möglichkeit Teil des Abends zu werden. Es gibt kein Theater mehr. Alles ist echt! Oder doch nicht? Werden Sie die richtige Inszenierung finden?

Velimir Chlebnikov schrieb Anfang des 20. Jahrhunderts den Zweiakter „Frau Lenin“, der in einer Innenperspektive zwei Tage aus dem Leben der titelgebenden Figur abhandelt. Sein Stück gilt nach gängiger Interpretation als Kritik am psychiatrischen Gesundheitssystem im Russland seiner Zeit. Als Autor suchte er neue Möglichkeiten Sprache zu verwenden und mit seinen Texten den vorherrschenden Literaturbetrieb zu provozieren.


Schauspiel: Clara Fuhrmann, Julian Fuhrmann, Jakob Altmayer, Charlotte Kremberg | Regie: Cyprian Zajt | Dramaturgische Unterstützung & Co-Regie: Enrico Engelhardt | Choreografie und Co-Regie: Eva Thielken


Leipziger Blatt | 02.06.2018 „Mit einer ausgefeilten Sprachtechnik wird der Alltag und das Leben der Frau Lenin skizziert und präzise dargestellt.“


Kreuzer | 06/2018: „Die kurze Szenerie wird in vielen Variatonen wiederholt, in denen sich auch das Verhältnis zum Publikum verändert. Denn nur der Wechsel ist von Dauer.“


Miriam Heinbuch | Leipziger Volkszeitung | 04.06.2018: „Die Leistungen der Schauspieler, insbesondere von Clara Fuhrmann, und die psychologischen Effekte sind beachtlich.“