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Portraits of Nothing

Regie: Mona Li

„Ich bin nichts und ich tue nichts. Ich übe mich im Verlöschen.“

Irgendwann Anfang des 20. Jahrhunderts. Zwei junge Amsterdamer Idealisten verweigern sich den Ansprüchen einer spießbürgerlichen und wettbewerbsorientierten Gesellschaft. Doch die sympathisch-fröhliche Antihaltung hat nicht lange Bestand in einer Welt, in der es für Außenseiter wie sie keinen Platz gibt: Der Maler Bavink gibt seine künstlerischen Ideale auf und hält sich fortan mit dem Malen von Porträts der verachteten „feinen Gesellschaft“ über Wasser. Der freiheitsliebende Japi zerbricht an seinem radikalen Drang „nichts sein zu wollen“- und springt von einer Brücke in den Tod.

Jahre später denkt Bavink zurück an die gemeinsame Zeit, der Tod seines Freundes lässt ihn nicht los. In seinem heruntergekommenen Atelier porträtiert er Japi aus dem Gedächtnis heraus. Aber wie fängt man überhaupt das Wesen eines Menschen ein, der sich schon zu Lebzeiten lieber gar nichts sein wollte? Müssen wir uns verwirklichen, um glücklich zu sein? Oder liegt der Schlüssel zum Glück nicht eher im Nichts-Tun? Und ist dieses Nichts-Tun vielleicht sogar ein Akt des Widerstands in unserer kapitalistischen Gesellschaft?

Mit Porträts und Leinwänden im Gepäck widmet sich Portraits of Nothing Figuren, die überall anecken und unserem Effizienz -und Wettbewerbsdenken, egal ob vor 100 Jahren oder jetzt, den Spiegel vorhalten. Ein schmerzlich-schöner Abend über Tod und Leben, Vergänglichkeit und Glück. In Gedanken, Erinnerungen und Bildern.


Es spielen: Felix Kerkhoff & Anton Wozasek | Regie: Mona Li | Idee und Dramaturgie: Leonard Merkes | Ausstattung: Vici Dewinski | Regieassistenz: Marthe Gappert


Dimo Rieß | Leipziger Volkszeitung | 01.03.2022: „Angelegt ist der Abend als Rückblick Bavinks, mal nur erzählend, oft in Spielszenen mit Japi. Japi (Felix Kerkhoff) mit Glatze, Bavink (Anton Wozasek) mit langen dunklen Haaren, ergeben in diesem Gegensatz schon äußerlich ein spannendes Doppel. Von Farbspuren sind sie gezeichnet, Zeichen des Außenseitertums.“


Jeremias Tacke | luhze | 14.03.2022: „Die Inszenierung will in ihrer Konzeption keine klaren Antworten geben, sondern die Zuschauer vielmehr einladen, aus einer idealistischen Perspektive die eigene Lebenswirklichkeit zu hinterfragen. Ich würde mir wünschen, dass auch in der Gesellschaft eine solche Offenheit für unterschiedliche Lebensentwürfe bestände.“