Antriebselemente #9

Danube River Party (Uraufführung)

Ein Schiffsrestaurant auf der Donau im Grenzland zwischen Bulgarien und Rumänien. Was als lauschiger Abend beginnt, endet als bunte Potpourri mit zwei Babys, die beide der nächste Buddha sein können. Protagonisten sind der mehrfach verliebte Sorin, sein dubiose Geschäfte treibender Vater, das Kind eines Marsmenschen, dessen ratlose Mutter Cristina, Sorins Exfrau Nina und zwei buddhistische Mönche. Sie alle durchleben eine turbulente Nacht mit spatzengroßen Stechmücken und absolut offenem Ausgang. Am Ende steht eines fest. Feiern verbindet, vor allem nach so großen Anstrengungen.

Sorin: Warum hast du mich hergebracht? Du weißt, ich hasse Schiffe.
Nina: Das ist kein Schiff, sondern ein schwimmendes Restaurant.
Sorin: Wo ist der Unterschied? Es schaukelt wie ein Schiff. Wenn ich mich auf dein hübsches Kleid übergebe, ist es deine Schuld. Du weißt, dass ich das Meer nicht ausstehen kann.
Nina: Keine Spur von Meer, wir sind am Donauufer. […]

Hintergrund:
Danube River Party entstand im Sommer 2010 während eines Drama-Workshops mit jungen bulgarischen und rumänischen Autoren in Ruse, Bulgarien. Organisiert wurde der Workshop von der freien Theatergruppe „36 Monkeys“ aus Sofia und der „Elias Canetti Gesellschaft“ aus Ruse. Workshop-Leiter waren Stefan Peca (Rumänien) und Jan Decker (Deutschland).


Jan Decker, geboren 1977 in Kassel, studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig (Diplombetreuer: Roland Schimmelpfennig). Uraufführungen seiner Stücke am Theater Vorpommern und am Staatstheater Nürnberg. Szenische Lesungen am Schauspiel Leipzig, am Staatstheater Nürnberg und am Schauspielhaus Wien. Zahlreiche Hörspiele. Zuletzt: Black Box (WDR 2010), Hotel California (RBB 2010), Die große Weltreise (SWR 2011). 2008 eingeladen zum Forum junger Autoren im Rahmen der Theaterbiennale des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden Neue Stücke aus Europa. Im selben Jahr ausgezeichnet als Bester Autor für Letzte Bilder beim Leipziger Hörspielwettbewerb. 2009 wurde er für den Autorenförderpreis der Landesbühnen nominiert. Arbeitsstipendium der Ganz Ohr-Hörspielwerkstatt und Hörspielstipendium der Filmstiftung NRW 2010. Im Rahmen des Autorenprojektes stück/für/stück am Schauspielhaus Wien im selben Jahr Arbeit an einem neuen Theatertext. Für 2011 wurde ihm ein Literaturstipendium der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen im Lenau-Haus Pécs zugesprochen.


Regie: Jan Decker | Szenefolge von: Zdrava Kamenova, Stanimir Velikov, Roxana Marian, Roxana Pantice, Mihaela Mihai, Csaba Sekely, Svetozar Georgiev und Sergej Glinkov


ANTRIEBSELEMENTE [„das OFFene Format der Cammerspiele“] die (Plural): monatlich werden die Cammerspiele zur Bühne für Musik, Literatur, Lautpoesie und Rhetorik – eine ungezwungene Form der Abendunterhaltung im Freistil der Gesangs- und Darbietungstechniken mit Improvisation und schlagfertiger Moderation. A. will als künstlerisches Betätigungsfeld verstanden werden, das zum Probieren inspiriert und die musikalischen und darstellenden Künste beflügelt.