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Blondi oder die sexuellen Neurosen der Eva Braun

inspiriert von Ulrich Hubs „Fräulein Braun“

„Es ist ja ganz gleich, wen wir lieben
Und wer uns das Herz einmal bricht
Wir werden vom Schicksal getrieben
Und das Ende ist immer Verzicht!“
(Zarah Leander)

Wer war Eva Braun? Und wen interessiert das überhaupt? Die verheimlichte Geliebte Hitlers? Ein Mädchen ihrer Zeit? Wenig ist bekannt über sie und doch weiß jeder ihren Namen einzuordnen. Aber was würde eine Frau wie sie über die Liebe erzählen? Und was sind das für Frauen, die Diktatoren lieben?

Getrieben von der Hingabe zu ihrem geliebten „Führer“ erduldet sie jegliche Zurückweisung. Mit Suizidversuchen erkauft sie sich seine Zuneigung und bleibt bis zu ihrem endgültigen Selbstmord an seiner Seite innerlich zerrissen. Nach außen wahrt sie stets den Schein; unbeeindruckt von den Ereignissen ihrer Zeit. Nach innen glaubt sie fest daran, die erste Frau im Staat zu werden; immer in hemmungsloser Eifersucht gegenüber Blondi, dem treuen Freund an der Seite des „Führers“.

Danilo Riedl entwirft eine Inszenierung, die das Leben der Eva Braun skizziert und gleichzeitig die extreme Liebesbeziehung einer Frau ergründet: durchdrungen von ihren unerfüllten sexuellen Begierden, berauscht von der Macht eines Mannes und treu bis hin zur Selbstaufgabe. Wer war Eva Braun? Eine moderne Stalkerin? Ein „schwaches“ Weib? Ein Mädchen ihrer Zeit, im Gestern und Heute…


Es spielt: Victoria Schaetzle | Am Klavier: Charlie Paschen, Bernd Reiher | Regie: Danilo Riedl | Regieassistenz: Lisa Schulze | Ausstattung: Jana Lippert | Trailer: Enno Seifried


Steffen Georgi | lvz.de| 02.06.2016: „Sexualpathologie und Machtgebaren. Auch dramaturgisch stimmen hier diese Kontexte. Und Schaetzles Spiel ebenso. Das Interagieren mit dem Publikum, das hypernervöse Rauchen (auch mal zwei Zigaretten gleichzeitig). Das Sich-mit-Wasser-Überschütten gegen ein inneres Verglühen.  […] Perfider klang Zuschauerjubel selten.“


Danilo Riedl, *1982, lebt und arbeitet als freier Regisseur und Schauspieler in Leipzig. Er war bereits in über 20 Produktionen als Regisseur und Schauspieler an den Cammerspielen Leipzig tätig. Von 2008-2010 arbeitete er am Centraltheater Leipzig als Regieassistent (u.a. bei Martin Laberenz, Sascha Hawemann und Martina Eitner-Acheampong). Seit 2009 wirkt er regelmäßig als Kleindarsteller bei Film- und Fernsehproduktionen mit. 2010 gewann er als Schauspieler den Sächsischen Amateurtheaterpreis für die Cammerspiele-Produktion „Darjeeling Express“ (Regie: Christian Hanisch).