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Das Paradies | Support: boy in the bubble

Transit Tour 22

So ein doppelter Boden ist schon faszinierend. In dem engen Zwischenraum lagern oft gut gehütete Geheimnisse und Kostbares. Magier lassen im doppelten Boden gerne Dinge verschwinden. Vielleicht ist es kein Zufall, dass Florian Sievers alias „Das Paradies“ ausgerechnet während seiner Arbeit an seinem neuen Album „Transit“ einen zweiten Boden in seinem Leipziger Studio eingezogen hat. Dem Zweitling haftet auch etwas Rätselhaftes und zugleich Magisches an.

Es sind die Kontraste, die Zwischenräume, die „Das Paradies“ ständig sucht und findet. Über dem gesamten Album schwebt eine schwer zu greifende Klangwolke, an allen Ecken und Enden knarzt, zirpt und flackert es, mal bedrohlich, mal unheimlich und melancholisch, dann wieder wohlig warm. Überall warten neue Soundcollagen, die auf- und wieder abschwellen, die vordergründig und hintergründig zugleich sind. „Die klangliche Dichte in den Songs ist nach und nach zum Konzept geworden. Es ging darum, die Hierarchie zwischen den Instrumenten aufzubrechen. All diese Töne und Geräusche sollten sich gegenseitig festhalten“, sagt Sievers über seine neue Musik.

Mit „Goldene Zukunft“ gelang Florian Sievers 2018 eines der bemerkenswertesten deutschsprachigen Debütalben der vergangenen Jahre. Plötzlich war da einer, der Songs schreiben konnte, die neu waren, die sich so lustvoll und unverkrampft vom dem abhoben, was der deutschsprachige Pop zu bieten hatte.


boy in the bubble widmet sich dem Rückzug der Gesellschaft aus der Gesellschaft, einer kollektiven Einsamkeit und der Irrfahrt einer unendlichen Selbstreflexion. Dabei entsteht Musik, die einem ein unausschlagbares Angebot macht: Freundschaft, Trost, Mitgefühl, Durchatmen mit Hilfe der Erkenntnis der eigenen Unbedeutung und der Gewissheit, dass sich alles, was passieren wird, in der eigenen Retrospektive verklärt. Alles ist immer before the reverb.