Es ist das fünfhundertste Spiel des Torwarts Bernd Otte für seinen Fußballclub Blauweiß, einem aus der Zweitklassigkeit emporgeschossenen Verein. Nach langer Verletzungspause steht er endlich wieder zwischen den Torpfosten. Er brüllt, tobt und schreit seine Vorderleute an. Es ist nicht irgendein Spiel, das vor ihm stattfindet, es geht um den Einzug ins Pokalfinale! Er durchlebt seine größten Erfolge und bittersten Niederlagen – im Sportlichen wie im Privaten. Und ständig nagt der Zweifel an ihm: Warum musste er ausgerechnet Torwart werden? Warum hatte er sich nicht für ein anderes Leben entschieden? Verunsichert blickt er zum Spielfeldrand. Da sitzt „der Neue“ und lauert auf seinen ersten Einsatz. Wie lange wird der Trainer noch an Otte als ‚Nummer Eins‘ festhalten? – So viel Anteil er auch an den Erfolgen seines Vereins gehabt haben mag, Otte weiß selbst, er ist nicht mehr der Jüngste. – Was hält ihn eigentlich davon ab, auf ein profitables Angebot einzugehen und heute in einem entscheidenden Moment absichtlich daneben zu greifen…?
Der Unhaltbare betrachtet einen Fußballtorwart während eines Fußballspiels und tut damit genau das, wozu Peter Handke in seinem Buch ‚Die Angst des Tormanns beim Elfmeter‘ in einem einzelnen Satz auffordert: Während eines Spiels einmal nur den Tormann zu betrachten.
Regie: Jan Henning Koch | Dramaturgie: Mario Rothe-Frese | Regieassistenz: Anne Richter
Das Stück entstand 2008 und wurde im selben Jahr für den Autorenförderpreis der Landesbühnen nominiert und an der Volksbühne Berlin szenisch gelesen.
Mit Radiomoderation von „Special Guest“ Burkhard Hupe (u.a. Reporter der ARD-Bundesligakonferenz)
Eine Cammerspiele Leipzig-Produktion in Kooperation mit naTo und Werk 2
LVZ: „Auftakt nach Maß: Die Uraufführung des neuen Theaterstücks von Regisseur Jan Henning Koch quittierte das Publikum in der gut besetzten naTo mit lang anhaltendem Beifall.“