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Fragmente aus Heften und losen Blättern

nach Texten von Franz Kafka | Regie: Jan Moritz Müller
NewCammer – Nachwuchsregisseure in den Cammerspielen

„Quer durch die Worte kommen Reste von Licht“ schreibt Franz Kafka in sein Notizbuch. Der Franz Kafka, der seine Protagonisten durch unendliche Bürokratie-Labyrinthe irren lässt? Der Kafka, bei dem sich Menschen über Nacht in „ungeheure Ungeziefer“ verwandeln? Der Kafka mit dem Vaterkomplex? Wo scheint Licht in Kafkas grotesk-düsterem Universum? Eine Forschergruppe begibt sich auf Spurensuche in seine fremde und gleichzeitig seltsam vertraute Welt. Sie treffen auf storchartige Vögel, ein kaputtes Radio, Milena und Felice, streunende Hunde und ein verstimmtes Klavier. Und natürlich auf den Erzähler selbst, der immer weiter schreiben muss.

„Fragmente aus Heften und losen Blättern“ ist eine Sammlung kurzer, unvollendeter Geschichten, Notizen und Aphorismen von Franz Kafka. Zusammen mit Ausschnitten aus Erzählungen, Briefen und Tagebucheinträgen bilden sie das Gerüst für eine theatrale, musikalische und sinnliche Betrachtung des fremd-faszinierenden Kafka-Kosmos. Im Zentrum stehen dabei die hohe Musikalität der Texte sowie ihr absurder Humor, der bei Kafka immer auch mit abgrundtiefer Verzweiflung über sich selbst, die Welt und die Unmöglichkeit, beide unter einen Hut zu bringen, einhergeht. Wie können wir alle unserer eigenen Einsamkeit entkommen? Können wir wirklich Verbindungen zu anderen Menschen aufbauen? Und wie kann man von der Welt im eigenen Kopf erzählen? Ein Abend, um über komische Dinge zu weinen und über traurige zu lachen.

Das Projekt wurde gefördert von: FSR Theaterwissenschaft, FSR Germanistik, FSR Wirtschaftswissenschaft, FSR Soziologie, FSR Kulturwissenschaften und FSR Geschichte der Universität Leipzig


Es spielen: Johanna Rex, Johanna Rheinländer, Claudius Baisch, Felix Rusch, Ehsan Mohagheghi Fard | Regie: Jan Moritz Müller | Dramaturgie/ Produktionsleitung: Marie Krings | Bühne/ Kostüme: Felix Rusch | Musik: Ehsan Mohagheghi Fard


Torben Ibs | Leipziger Volkszeitung | 13./14.04.2019: „Vielmehr präsentiert das Produktionsteam eine gelungene Sammlung von Etüden, in der Kafka nicht neu entdeckt oder zugespitzt wird, doch die Regisseure nutzen sein Werk als Sprungbrett für ein leichtes, schwebendes Theaterereignis.“


Jan Moritz Müller studiert Theaterwissenschaft an der Universität Leipzig. Erste professionelle Theatererfahrungen sammelte er im Jugendclub des Staatstheater Mainz. Er absolvierte Regie- und Dramaturgiehospitanzen am Hessischen Staatstheater Wiesbaden, an der Oper Halle, sowie am Schauspiel Leipzig bei den Regisseuren Jan Philipp Gloger, Michael von zur Mühlen und Nuran David Calis. Fragmente aus Heften und losen Blättern ist sein Regiedebüt.


Marie Krings studiert Theaterwissenschaft und Ethnologie an der Universität Leipzig. Sie hospitierte 2016 am Darmstädter Staatstheater bei der Produktion ‚Faust‘ bei Bettina Bruinier, assistierte beim Off Europa Festival 2017 & 2018, betreute im November 2017 die Produktion ‚five easy pieces‘ von Milo Rau während des euro scene Festivals und hospitierte anschließend in der Dramaturgie & Regie in der Produktion ‚König Ubu / Ubus Prozess‘ bei Claudia Bauer am Schauspiel Leipzig. Im Frühjahr 2018 begann sie ein drei monatiges Praktikum (April – Juni ’18) am LOFFT – das Theater in der Abteilung der Produktionsarbeit und Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Seit Sommer 2018 ist sie Werkstattmacher e.V. Mitglied und arbeitet im Abenddienst des LOFFT Theaters.