In seinem autobiografischen Roman „Rohstoff“ beschreibt der Schriftsteller Jörg Fauser in lakonischem Ton seine Alltagskämpfe mit dem Schreiben, dem Leben, dem Bier, den Drogen, dem Scheitern, den Frauen und den Literaturkritikern:
„Ich wollte das Schreiben endgültig aufgeben. Es schien mir nicht nur unwichtig, sondern auch wie ein besonders anmaßender Versuch, zwischen mir und den Dingen, so wie sie mir alltäglich in die Augen starrten, eine Zwischenzone zu errichten, einen Schwarzmarkt von Gefühlen, Werten, Verlangen. Gegen die Wahrhaftigkeit der gefrorenen Spaghetti und der Bücherhalden konnte jeder Satz, der so tat, als hätte er etwas zu erklären, nur obszön wirken und zugleich lächerlich.“
b1b1b1Trotz Drogensucht, Selbstzweifel und diversen Lebenskrisen hinterließ Fauser ein umfangreiches Werk von verspielten Cut-Ups und experimentellen Gedichten bis zu meisterhaft recherchierten journalistischen Arbeiten und dramaturgisch perfekt durchkomponierten Kriminalromanen.
Aus sämtlichen seiner Arbeiten präsentieren wir eine Cut-Up-Lesung, die an das Werk des beinahe vergessenen Autors erinnert, der vor 30 Jahren im Alter von 43 Jahren als Fußgänger auf der A94 bei München tödlich verunglückte.
Lesende/Mitwirkende: Larissa Letz, Nele Schulze, Jana Krzewsky, Patricia Ulbricht, Kay Liemann