description

Krankheit der Jugend

von Ferdinand Bruckner

Sechs Medizinstudenten im Liebeswahn. Jeder will mit jedem, weil keiner mit keinem kann. Alle wollen alles und alle wollen nichts. Marie liebt Petrell, der liebt Irene; Desiree liebt Marie und Lucy liebt Freder; der begehrt Marie, die wiederum Freder verabscheut. Das wilde Treiben der jungen Leute führt zu immer neuen Varianten der Verführung, der Demütigung und der Folter. Weil sie sich nicht aushalten, fügen sie sich gegenseitig Leid zu und verletzen sich, um sich besser zu spüren.

Ferdinand Bruckners Stück erzählt von einer Jugend, die keine Verpflichtungen mehr kennt, die keine Grenzen kennt und in einer verantwortungslosen Gesellschaft nach Liebe und Erlösung sucht. Alle sechs leben nach dem Motto: Fun, Fun, Fun und Nach mir die Sintflut. Leben ist Sucht nach dem Kick, nach der Allmacht der totalen Subjektivität und der gekauften Liebe. Jeder will immer im Mittelpunkt stehen, keiner will das Weichei sein. Keiner darf Schwäche zeigen, ohne Stärke zu provozieren. Die perversen Rituale und Spiele treiben auf einen tragischen Höhepunkt zu und enden schließlich in einer menschlichen Katastrophe.


LVZ (Stefan Kanis): „Derlei motivische Verkettungen von Kostüm und Spiel … verdichten, bei aller Komik, allmählich einen eigentümlichen, aus der Zeit gefallenen Eigentlichkeits-Furor. Im Widerspruch zur Facebook-Lakonie behauptet das überzeugende Ensemble eine ‚Krankheit der Jugend‘, weniger um sie zu heilen, als um das Virus zu schützen.“

radio mensch (Thomas Kirsche): „Die Inszenierung bleibt im Gedächtnis. Weil genau so Theater sein muss. Lebendig, fesselnd und zeitlos. […] ‚Krankheit der Jugend‘ ist eine absolut sehenswerte Inszenierung, die wieder einmal beweist, dass echtes Theater wohl immer weniger in den großen Häusern der Stadt zu sehen sein wird. Es findet auf kleinen Bühnen statt, mit Menschen, die weniger ihre Eitelkeiten zur Schau tragen, sondern mit Herzblut bei der Sache sind.


Regie: Elisa Jentsch | Dramaturgie: Christian Hanisch | Assistenz: Linda Escherich | Musik: Hannes Naumann | Es spielen: Sarah Arndtz, Thomas Deubel, Christian Feist, Nina Maria Föhr, Anne Rab, Sabrina Weidner