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Merhaba Türkiye – Hallo Türkei

Theaterperformance von pipidasdas

Das deutsch-türkische Verhältnis ist leidlich verworren. Die ca. 1,6 Millionen Türken in Deutschland stellen nicht nur die größte Minderheit, sie sind auch Teil einer deutschen Gesellschaft, die sich allzu oft darüber definiert, eben diesen Teil zu diskriminieren.

Zu den Rufen nach einer Leitkultur gesellen sich mediale Debatten über den EU-Beitritt der Türkei, die Geschichte der Gastarbeiter in Deutschland, Kopftücher und Religionsfreiheit, die Integrationsproblematik und ihr Scheitern, Moscheenbau, Döner Kebab, Parallelgesellschaft. Schließlich folgte Thilo Sarrazin mit kruden Ansichten über die Bedeutung von Fertilitätsraten für das Produktivitätsvermögen der Gesellschaft und attestierte den Türken die „Abschaffung Deutschlands“ durch Assimilation.

Sarah und Bilal wollen’s wissen. Sarah studierte mal Sozialwissenschaften in Istanbul, Bilal ist Türke und lebt seit seiner Geburt in Deutschland, also ran ans Kulturschock-melting pot-Potpourri: Ben kimim? – Wer bin ich (wirklich)?

Merhaba Türkiye – Hallo Türkei ist ein Arbeits- und Rechercheprozess, bei dem die individuelle Erfahrung und Selbstwahrnehmung der Performer mit den medial und gesellschaftlich konstruierten Bildern der Türkei und türkischem Leben in Deutschland kollidiert. Exotik ist ja auch aufregend. Merhaba Almanya! – lassen wir’s krachen!


Performance: Sarah Arndtz, Harika Dauth, Bilal Narat | Regie: Ricardo Endt | Assistenz: Philipp Moritz | Choreografie: Lilian Mosquera | Recherche: Harika Dauth, Philipp Moritz, Ricardo Endt | Video/Foto: Ricardo Endt)


kreuzer (Tobias Prüwer): „Hinschauen statt dampfplaudern ist die Leitkultur ihrer Performance, die den Finger in die Wunde Einwanderungsland legt. (…) Auch Machokult, Rassismus und NSU sind Teil der Patchworkinszenierung. Dabei folgt diese dem mutigen Ansatz, die Erfahrungen der Protagonisten selbst in den Mittelpunkt zu rücken (…). Hier klingen auch die Ecken und Kanten an, die sich eben zeigen, wenn Menschen zusammentreffen und -leben.“

Leipziger Volkszeitung (Anne-Kathrin Fischer): „Die drei Darsteller liefern eine sehr eindrucksvolle Performance und führen mit viel Witz und Charme durch diesen Theaterabend. (…) Den Zuschauer fordert das Stück auf, überholte Ansichten über ein Land, in dem man nur allzu gerne Urlaub macht, deren Bürgern man aber hierzulande oft mit Skepsis begegnet, zu überdenken.“