Leipzig, kurz vor der Wende: Lebenshungrig und mit künstlerischen Ambitionen im Gepäck zieht die namenlose Ich-Erzählerin von Oktober okay aus der brandenburgischen Provinz in die Großstadt, Brandherd der Montagsdemonstrationen.
Dort gerät sie über ihren Jugendfreund Heiko Jaskulke schnell in einen illustren Kreis aus Lebenskünstler:innen und Bohemiens. Mit einem Mal öffnet sich der Anfang Zwanzigjährigen eine kleine Welt, in der scheinbar Raum zu Selbstentfaltung, Solidarität und Subversion besteht. Doch in anfängliche Euphorie mischen sich bald erste Rückschläge und quälende Selbstzweifel. Als sie sich mit dem charismatischen und deutlich älteren Maler Achim Kyssler einlässt, löst sie schließlich Verwerfungen aus, die nicht zuletzt in ihr selbst traumatische Spuren hinterlassen. Indessen mehren sich in der Friedlichen Revolution die Anzeichen einer gewaltvollen Eskalation …
Mit leichter Hand und poetischer Dringlichkeit zeichnet Fiona Lehmann ein Panorama der „Heldenstadt“ Leipzig, das sich der Wendezeit fernab abgenutzter Schablonen nähert. Ihr Debütroman ist eine zeitlose Coming-of-Age-Geschichte im Gewand des revolutionären Geschehens, die Nischen des Glücks im falschen Ganzen auslotet.
Mit atmosphärischen Illustrationen des Leipziger Malers Philipp Orlowski.
Fiona Lehmann wurde 1998 als Kind ostdeutscher Eltern in Filderstadt geboren und lebt in Leipzig. Sie arbeitet als freie Autorin und ist die Sängerin, Texterin und Gitarristin der Band Frau Lehmann. 2022 wurde sie von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen mit dem Literaturstipendium ausgezeichnet. Oktober okay ist ihr Debütroman.