Ein Abend mit anwesenden und abwesenden Akteuren
von Jascha Riesselmann und Unbekannten
Abnehmen.
Zuhören.
Sprechen.
Handeln.
Auflegen.
Ein gängiges Bild: Der Mensch telefoniert. Er ist in Kontakt mit einem Menschen, der physisch nicht da ist. Der Andere könnte überall sein. Es könnte jede und jeder sein.
Ein verpöntes Bild: Der Mensch telefoniert während der Theateraufführung.
An diesem Abend: Beide Bilder gleichzeitig.
„Telefonstück“ beginnt mit einem klaren Setting: Theaterraum, helfende Hände, das Licht ist an. Es gibt Schnitten und Schnaps und einen exakt sortierten Tisch mit Gegenständen – ein weiteres Happening? Plötzlich klingeln die Telefone der Teilnehmenden und das Spiel mit der unbekannten Stimme am anderen Ende der Leitung beginnt. Um was es dabei geht? Kommt darauf an, wer anruft.
Jascha Riesselmann und seine Bande von Unbekannten laden zum Mitmachen, Zuhören, Beobachten ein. Der Alltagsgegenstand Telefon wird zur Repräsentation des Akteurs, die ZuschauerInnen werden zum Kollaborateur für die PerformerInnen. Jeder für sich und alle gemeinsam entwickeln eine Situation, die Schwierigkeiten und Chancen von Abwesenheit, Sprechen und Kontrolle offenbaren. Der offene Raum, den eine unbekannte Telefonnummer kreiert, soll beschritten werden. Wie reagieren wir auf dieses unbekannte Miteinander? Will ich überhaupt mitverantwortlich sein? Wann lege ich auf?
Zur Aufführung ist das eigene Telefon aufgeladen mitzubringen.
Jascha Riesselmann, (*1989), arbeitet als Regisseur, Autor, Performance- und Aktionskünstler und Kurator. Er ist Mitbegründer des „Performance Kollektiv Comic Relief“ und Teil der serbisch-deutschen Gruppe „Center for Negotiating Reality“. 2014-2015 Mitarbeit und zahlreiche Performances beim Flussreiseprojekt „Cogo Ahoí“ von Julia Blawert. 2014-2015 Co-Kurator beim „PPP-Festival“ in Münster und dem Münsterland. 2015 Künstlerischer Leiter beim Projekt „KunstundKantine“ in Berlin. 2016 Regie beim Theaterstück „Harley Qinn“ im LOFFT, Leipzig.