Wie viel sind wir und zu wie viel werden wir gemacht? Eine Performance über und mit den Strukturen in denen wir leben. Reinigung, Erneuerung der Denkstrukturen, Veränderung. Sonst geht etwas schief. Welche Grenzen bieten Wörter Körpern, als „wer“ werde ich beschrieben, als „wer“ werde ich gesehen und als „wer“ gehe ich in die Welt?
In der Arbeit, die u.a. Ende Juni auf Kampnagel präsentiert wurde, beschäftigte sich die Gruppe mit Zuschreibungen und deren Einfluss auf Körper und wie sie Körper einschränken und begrenzen. Es geht um Zuschreibungen und Kategorien des Lebens, wie wir sie alle täglich nutzen, in kleinerer oder größerer, politisch korrekterer oder diskriminierender Form.
Die Muster, in denen wir denken, sind verschieden frei und aufgeklärt. Als experimentellen, künstlerischen Raum, wollen sie Texte und Körper nach ihrer Zugehörigkeit zu einem System befragen. Ausgehend von der Betrachtung verschiedener Grenzen (emotionaler, physischer, intellektueller etc. Natur) arbeiten sie mit Texten aus verschiedenen Diskursen und den Körpern, die uns gehören. Es geht vor allem um normatives und kollektives Bewusstsein, um Rollenbilder und Zuschreibungen und über Gender hinaus. Der Fokus liegt auf der sprachlichen Umsetzung und darauf, wie man mit Körpern spricht und wie sie sprechen. Außerdem steht Körper als Bild und Inszenierung im Vordergrund.
Anne Pretzsch (B.A. Deutsche Sprache und Literatur / Osteuropastudien, M.A. Performance Studies) ist Autorin, Dramaturgin und Performerin. Sie erhielt eine Grundausbildung in modernem Tanz und Ballett im Leipziger Tanztheater, veröffentlichte 2011 ihren Debütroman „Die Tragödie des geistreichen Menschen – Ein Trauerspiel ohne Aufzüge“, hielt zahlreiche Lesungen (u. a. im Pudelgarten – Pudel Hamburg). Sie arbeitet als freie Dramaturgin in Hamburg, Salzburg und Darmstadt und Performerin. Seit 2015 leitet sie fünf Performancegruppen für junge Menschen am Theater Zeppelin und Hoheluftschiff e.V. und am Theaterdeck in Barmbek. In ihrer Arbeit sucht nach der Verbindung zwischen Text und Körper, den Schnittstellen des gegenseitigen Einflusses und der Wirkung des einzelnen Körpers und Wortes auf gesellschaftliche Kontexte.
Anna Hubner (Mag. Biologie und Germanistik, Tänzerin, M.A. Performance Studies) ist an der körperlichen Transformation von Kommunikation und Sprache sowie der Verknüpfung von naturwissenschaftlicher und künstlerischer Forschung interessiert. Eigenständige Projekte waren unter anderem der Theaterzustelldienst 2010/ 11, sowie die Gründung des Kulturcafés GMOTA. Weiterhin war sie Mitwirkende bei unterschiedlichen Tanzproduktionen: Bodies in urban space von Cie, Blaue Zone mit dem IG Tanz Collective am La Strada-Festival in Graz 2014, KILL KILL- 32 Acts of Sensless Dying Installation im Graz Museum, konzipiert von Liz King 2015.
Christine Kristmann (Bachelor of Music, Music and Movement, M.A. Performance Studies) studierte Musik und Zeitgenössischen Tanz an der Musikhochschule Trossingen und dem Trinity Laban Conservatoir of Music and Dance, in London, wo sie mit einer Auszeichnung für ihr choreografisches Schaffen abschloss. In ihren Arbeiten verflechtet sie Musik, Tanz und Sprache gleichberechtigt miteinander und zeigte sowohl Performances im öffentlichen Raum (Stadtpark, Kalbe) als auch im Kontext von bildender Kunst (Museum Biedermann, Donaueschingen; Galerie der Stadt Sindelfingen; Millerntor Gallery, Hamburg).
Guy Marsan (B.A. Theaterwissenschaften und Germanistik, M.A. Performance Studies)ist Performer, Schauspieler, Tänzer und Choreograph. Er studierte Theater und Germanistik in Kanada, bevor er ein Austauschjahr an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg im Breisgau verbracht hat. Er trainierte in Mime Corporel bei der Compagnie Pas de Dieux in Paris. Wieder in Kanada arbeitete er mit Ottawa Stilt Union, ein Kollektiv, das Stücke mit einer Mischung aus Theater und Zirkus kreiert. 2013 zog Guy nach Hamburg für den M.A. in Performance Studies. Mai 2016 gewann er den Choreografie Preis des KunstSalons bei der new talents biennale in Köln.