Wolken atmosfärben Fische rot

Eine performative Lesung

„Alles stimmt, aber auch das Gegenteil.“
Kurt Schwitters

Was entsteht, wenn der Leser mit ihm unbekannten Texten bekleckst wird, man Fotos darauf klebt, diese an manchen Stellen mit einer Spur Tanz übermalt und einen Rahmen von Sounds drumherum bastelt? – Wolken atmosfärben Fische rot.

Im Sinne der Merzcollagen von Kurt Schwitters soll eine bewegte Collage gebastelt werden. Ein assoziationsreiches, doppeldeutiges Spiel, das alle 27 Sinne anspricht und der Rezeption keine Grenzen setzt. Junge Leipziger Autoren liefern das Textmaterial für den einmaligen Abend, doch nicht der Inhalt steht im Vordergrund, sondern das Wort an sich und das Experimentieren mit Sprache und Stimme. Um eine vorherige Interpretation der Texte zu verhindern, bekommen die Leser der Gruppe „Traum²“ um Marek Bednarsky die Texte erst am Premierenabend zu Gesicht. Auch die anderen Elemente der performativen Collage finden erst zueinander: Das Kollektiv „ESL“, das sich selbst als eine Art zeitgenössischer Wortklub versteht, wird einen Wortbeitrag der besonderen Art zeigen. ‚Sprechen als Sehen‘ heißt ihr Motto, denn sie sprechen aus, was sichtbar ist, ohne dabei Rückschlüsse auf Interpretation oder Emotionen zuzulassen. Vervollständigt wird das Experiment durch eine Tanzperformance von Dagmar Stollberg, Fotos und Fotocollagen von Marie Rieffly und Susanne Schmidt, bewegte Bilder von Ina Hurry und einen live improvisierten Soundrahmen der Musiker Marco Philipp und Paul Schweidler. Es wird spannend und nur eins ist schon jetzt gewiss: Für den Zuschauer wird alles was er hört und sieht richtig sein, denn „alles stimmt, aber auch das Gegenteil“.


Performer: Theatergruppe Traum², ESL (Experimentelles Sprechen Leipzig), Dagmar Stollberg | Texte: Marie S. Zwinzscher, Abrona April, Philian Blume, ESL u.v.a. | Livevisuals/Video/Flyer: Ina Hurry | Fotos: Marie Rieffly, Susanne Schmidt | Musik: Marco Philipp, Paul Schweidler | Idee/Konzept/Leitung: Marie S. Zwinzscher


Collagiert wird von Marie S. Zwinzscher, geboren 1984, seit 2006 Studentin der Theaterwissenschaft in Leipzig. Vor dem Studium arbeitete sie 2 Jahre als Regieassistentin am Theater der Altmark in Stendal und während des Studiums absolvierte sie Praktika u.a. am ehemaligen Schauspiel Leipzig und am Teatre Lluire in Barcelona. Seit sechs Jahren lebt sie ihre Leidenschaft zur Musik als Sängerin in der Band Soulfightazz aus. „An Anna Blume“ von Kurz Schwitters verfolgt sie seit etlichen Jahren. Mit „Wolken atmosfärben Fische rot“ zeigt sie, was aus der Liebe zu diesem Gedicht geworden ist.