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Leipzig liest! Die Buchmesse in den Cammerspielen

Liesmich Verlag | Ullstein | KLETT-Cotta | Verlage gegen Rechts

LEIPZIG LIEST:
Veranstaltungen zur Buchmesse 2018 in den Cammerspielen

Mittwoch, 14. März | 19:00 Uhr | Eintritt frei

Thekla Kraußeneck: Cronos Cube
Dystopische Lesung mit Live-Musik
Verlag: Liesmich Verlag

„Bist du schon mal gestorben?“ Mit diesen Worten wird Zack in der virtuellen Welt des Cronos Cube empfangen. Das Spiel hält Erfahrungen für ihn bereit, die sich genauso echt anfühlen wie das wirkliche Leben. Aber Zack ist nicht zum Spielen gekommen: Sein Freund Lachlan wurde entführt und nur in dieser irren Welt voller Titanmäuse, Laubwichte und Wurzelnarren kann er die Software finden, die der Erpresser von ihm verlangt. Dabei hat Zack keine Ahnung, wie eine Software aussieht in einer virtuellen Realität, wo Dinge sich in taschentaugliche Karten verwandeln lassen, wenn man sie bloß anschnipst.

Das ganz reale Europa des Jahres 2030 entwickelt sich währenddessen von einer Autokratie zur Diktatur. Geheimdienste überwachen mittels Drohnen das gesamte öffentliche Leben. Menschen ohne Perspektive vegetieren in riesigen Wohnblöcken vor sich hin. Das Virtual-Reality-Spiel Cronos Cube wird zum Ausweg für Spaßsüchtige oder Verzweifelte – als letzter Hort freier Meinungsäußerung aber auch zur Brutstätte des Widerstands. Dass die beiden Freunde Zack und Lachlan mit dieser Situation so unterschiedlich umgehen, bringt ihre Beziehung klar an ihre Grenzen: Obwohl Zack seine gesamte Zukunft aufs Spiel setzt, sich tapfer durch die Fantasywelt des Cronos shootet und den EU-Geheimdienst auf Abstand hält, kann er seinen Freund am Ende nicht vor sich selbst schützen.

Foto: Thekla Kraußeneck

Die gebürtige Berlinerin Thekla Kraußeneck, Jahrgang 1987, bringt ihren lebenslangen Schreibprozess mit ihrem Debütroman Cronos Cube in die Buchform. Die passionierte Gamerin arbeitet seit vielen Jahren als freie Journalistin für die Süddeutsche Zeitung und studiert in München Ethnologie und Philosophie. Aktuell zeichnet sie an einem Comic, der die transmediale Geschichte der Figur Eamon aus Cronos Cube erzählt, zu lesen auf der Internetplattform mycomics.de. Und wenn sie nicht gerade schreibt, studiert, zeichnet oder superscharfe Chilis anbaut, dann twittert sie noch heute (@wintermohn).

Donnerstag, 15. März | 19:00 Uhr | Eintritt frei

Kathrin Weßling: Super, und dir?
Lesung mit Kathrin Weßling
Verlag: Ullstein Buchverlage

Marlene Beckmann ist 31 Jahre alt und lebt das Leben, das sie sich gewünscht hat: Sie ist erfolgreich in ihrem Job als Social Media Managerin in einem multinationalen Unternehmen, ihr Freund Jakob will mit ihr zusammenziehen und bei Facebook hat sie 483 Freunde. Auf die Frage, wie es ihr geht, antwortet sie meistens: „Super, und dir?“ Marlene hat sich äußerlich im Griff. Bis der Urlaub, auf den sie seit Monaten gewartet hat, nicht genehmigt wird. Bis ihr Freund deshalb alleine nach Teneriffa fliegt, und Marlene einfach nicht zur Arbeit geht. Und stattdessen ihren Dealer Harald anruft.

Foto: Melanie Hauke

Kathrin Weßling (*1985), skizziert am Scheitern einer jungen Frau eine gnadenlose Arbeitswelt, in der Ersetzbarkeit, fehlende Perspektiven und (Selbst)-Optimierungszwang eine ganze Generation unter Druck setzen. Die Autorin arbeitet selbst als Journalistin und Social-Media-Redakteurin (Spiegel Online, Stern.de) in Hamburg. Bisher sind zwei Bücher von ihr erschienen: „Drüberleben“ (2012) und „Morgen ist es vorbei“ (2015). In den Cammerspielen liest Kathrin Weßling erstmals aus ihrem neuen Roman „Super, und dir?“, der im April 2018 bei den Ullstein Buchverlagen erscheint.

Freitag, 16. März | 19:00 Uhr | Eintritt frei

Torsten Schulz: Skandinavisches Viertel
Lesung mit Torsten Schulz | Moderation: Carsten Otte (SWR)
Verlag: KLETT-Cotta

Eine Geschichte vom Glück des unglücklich verstrickten Menschen

Das Skandinavische Viertel in Ostberlin kennt niemand so gut wie Matthias Weber. Als Kind unternimmt er hier in den siebziger Jahren Streifzüge, beflügelt von seiner reichen Phantasie, zugleich auf der Flucht vor inneren Dämonen. Vater, Onkel, Großmutter: nette Leute, und doch jeder auf seine Weise in Schuld verstrickt. Nur sehr langsam durchdringt der Junge das Geflecht aus Geheimnis und Verrat in seiner Familie.

Jahre später kehrt Matthias in sein Revier zurück, das sich seit dem Fall der Mauer im Umbruch befindet. Er wird Wohnungsmakler, und da sich der umgängliche Grübler nicht zum Haifisch eignet, macht er es sich zur Aufgabe, Neureiche und Großkotze aus seinem Viertel fernzuhalten. Zwischen Geld und Moral, vergänglichen Amouren und existentieller Einsamkeit führt er einen letztlich aussichtslosen Kampf. Eine Geschichte um Verlust, Trauer und Wut, in der sich die Abgründe des eigenen Lebens offenbaren.

Foto: Annette Hauschild

Torsten Schulz, geboren 1959 in Ostberlin, ist Autor preisgekrönter Spielfilme. Sein Debütroman „Boxhagener Platz“ wurde in mehrere Sprachen übersetzt und fürs Kino verfilmt. Torsten Schulz lebt bei Berlin.

Samstag, 17. März | 19:00 Uhr | Eintritt frei

Keine Alternative in Ostdeutschland?
Podiumsdiskussion mit Sophie Sumburane, Steve Hollasky, Juliane Nagel, Manja Präkels & René Arnsburg
Verlag: Verlage gegen Rechts

Bei dieser Veranstaltung wollen wir über die Ursachen diskutieren, die zum Erstarken der Rechten nach dem Mauerfall und dazu führten, dass die AfD in Sachsen bei der Bundestagswahl 2017 stärkste Kraft wurde. Dabei sollen soziale Faktoren, aber auch politische Veränderungen in Betracht gezogen werden. Nicht zuletzt wird über den Zustand der Jugend- und Kulturarbeit in Ostdeutschland gesprochen und welchen Einfluss Veränderungen in diesem Bereich auf die Entwicklung auf der Rechten hatten.

Foto: Verlage gegen Rechts