“Es gibt Dinge, die gehören dem Wasser.”
Wenn der Winter kalt genug ist, friert der Wilmersee zu, und man kann über das Eis bis auf die kleine Waldinsel gehen. Der Winter, als die Erzählerin acht war, war kalt. Aber nicht kalt genug. In diesem Winter verlor sie Alice und ihren Namen an den See.
Seitdem spricht man nicht mehr in ihrer Familie. Und mit der Sprache verschwinden auch die Menschen – die Mutter, der Vater, die Schwester. Die Erzählerin zieht sich ganz in ihre Erinnerungen zurück, in eine Zeit, in der die Mutter ihr Geschichten von den Walen im Wilmersee erzählte und das dunkle, leere Haus noch voller Leben war. Bis eines Tages Jora vor der Tür steht, die sich mit dem Schweigen nicht zufrieden gibt.
Es gibt keine Wale im Wilmersee ist ein Stück über Erinnerungen. Über Verlust. Über Schweigen und Abwesenheit. Ein Stück über Geschichten, die wir erzählt bekommen und selbst erzählen. Über Realität und eigene Wahrheiten. Und Äpfel. Und Motten.
Die Produktion kann auf gofundme unterstützt werden.
Schauspiel: Johanna Franke & Patricia Franke | Stimmen: Alina Antonov, Felix Kerkhoff, Nathalie Jaworski & Sven Glatzmaier | Regie: Johann Christoph Awe | Dramaturgie & Audiocollage: Alina Antonov | Regieassistenz: Thekla Edler & Victoria Weber
Laura Dürrschmidts Debütroman Es gibt keine Wale im Wilmersee ist 2021 im Ecco Verlag in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH (Hamburg) erschienen. Die Bühnenrechte liegen ebenfalls dort.
Die Inszenierung ist eine Kooperation der Cammerspiele Leipzig mit dem Neuen Schauspiel Leipzig.
Johann Christoph Awe, geboren 1985 in Hamburg, arbeitet als freier Kulturmanager, Redakteur und Theatermacher in Leipzig. Gemeinsam mit Swen Lasse Awe führte er Regie beim Patricia Highsmith Projekt SHINY HAPPY PEOPLE an den Cammerspielen Leipzig (2021) und war dort als Dramaturg an den Sommertheater SUPERBUSEN und MAGICAL MYSTERY (beide Regie: Anna-Karoline Schiela) und den Roman-Uraufführungen Scherbenhelden & Bis die Sterne zittern (beide Regie: Susann Schreiber) und Nur vom Weltraum aus ist die Erde blau (Regie: Anna-Karoline Schiela) beteiligt. 2023 führte er bei der Uraufführung von Annika Büsings Debütroman NORDSTADT Regie an den Cammerspielen. Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet ihn mit dem Regisseur Christian Hanisch (DAS ÜZ), z. B. Ein Mann seiner Klasse (2023) und Die Geister von Ouistreham (2024).
Patricia Franke spielte 12 Jahre lang im Kinder- und Jugendtheater in der Spielbühne Großenhain. Anschließend in der Freien Szene in Leipzig u. Halle aktiv (WUK Theater Quartier Halle, Cammerspielen Leipzig, Ost-Passage-Theater). 2023 absolviert sie ihr Schauspielstudium an der AdK Baden-Württemberg. Erste Dreherfahrungen an der Filmakademie Baden-Württemberg (auch Kurzfilme und Musikvideos). Die Abschlussinszenierung ihres Jahrgangs antigone. Ein requiem von Thomas Köck (R: Damiàn Dlaboha) wurde 2022 zum SETKÁNÍ ENCOUNTER FESTIVAL nach Brno (CZ) eingeladen. 2023 war Patricia als Gast am Theater Heidelberg zu sehen (PIRSCH von Ivana Sokola, R: Jana Vetten). In den Cammerspielen war sie 2023 und 2024 in NORDSTADT (Roman: Annika Büsing, Regie: Christoph Awe) sowie 1984 (von George Orwell, Regie: Simon Carl Koeber) zu sehen.
Johanna Franke wurde 1990 in Leipzig geboren und kehrte Jahre später als Freiberuflerin zurück. Sie studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main. Ihr erstes Engagement führte sie ans Theater Osnabrück, wo sie unter anderem die Titelrolle in Michael Endes „Momo“ übernahm und zum ersten Mal mit Birga Ipsen arbeitete. Zuvor gastierte sie am Schauspiel Frankfurt, in Marburg und Bochum. 2019 wechselte sie ans Theater Plauen-Zwickau, wo sie mit den Regisseuren Jan Jochymski, Sebastian Sommer, Susanne Ritter, Kim Ehinger und Harald Fuhrmann arbeitete. Letzterer inszenierte sie als Johanna in Schillers “Die Jungfrau von Orleans“. 2023 gründete sie gemeinsam mit Kim Ehinger den Performance-Theaterclan „Lachende Hyänen“, der sich auf die Bespielung des ländlichen sächsischen Raums mit feministischen Themen spezialisiert und sich der Antilobbylosigkeit verschrieben hat. Außerdem ist sie derzeit in der MDR-Webserie „2 Minuten 24/7“ in der Rolle „Kim“ zu sehen.
Alina Antonov wurde 1995 in Berlin geboren. Sie lebt seit 2014 in Leipzig und ist seitdem in der Freien Szene als Schauspielerin, Regisseurin, Dramaturgin und Hörbuchsprecherin aktiv. Sie hat Germanistik studiert und arbeitet zur Zeit an ihrer Dissertation.