Der Berliner Hörspielautor Paul Plamper befasst sich in drei Hörspielen mit dem Thema Ruhe. TACET (RUHE2) offenbart durch das Schweigen die radikalste Konsequenz. In den Cammerspielen Leipzig wird mit „tacet oder der Klang des Schweigens“ erstmalig eine Adaption von Plampers Hörspiel auf die Bühne gebracht.
Alle reden. Eine junge Frau namens Therese schweigt. Von einem Moment auf den anderen. Kein traumatisches Ereignis geht dem voraus, es geschieht einfach. Um die schweigende Frau gruppieren sich ihre Mitmenschen (Familie, Freunde, Therapeuten), die nichts unversucht lassen, Thereses „Zustand“ zu ergründen.
Thereses Haltung folgt einem Impuls, der sowohl die anderen Figuren als auch die Zuschauer vor ein schier unlösbares Rätsel stellt. Ihr spontanes „drop-out“ innerhalb einer Informations- und Kommunikationsgesellschaft erweist sich als subversiv. Das Schweigen provoziert, löst aber fatalerweise keine Probleme. Die Fragezeichen bleiben.
Woher? Wohin? Was ist der Mensch? Haben Beziehungen Sinn? Gibt es ein analoges Leben im Digitalen?
„tacet“ bietet keine Antworten. „tacet“ ist ein Angebot. In einer experimentellen Performance verbinden sich Sprech- und Tanztheater. Am Ende darf und muss gedacht werden.
Hörspiel TACET (RUHE2) – Produktion: WDR / DLF 2010, gefördert durch die Film- und Medienstiftung NRW
Es spielen: Laura C. Jansen, Steffi Dautert & Alexander Aue | Regie: Marlen Riedel | Dramaturgie & Öffentlichkeitsarbeit: Christoph Awe | Bühne & Ausstattung: Anna Gierster | Produktionsleitung: Steffi Dautert | Assistenz: Jessica Pollnau | Fotos & Video: Thomas Bär | Trailer: Sebastian Gomon
Steffen Georgi | Leipziger Volkszeitung | 19.01.2018: „In der Inszenierung selbst hallt es somit, dieses latente Insistieren eines Lasst-uns-miteinander-Sprechen. Und es hallt gerade auch in jener Szene, die nichts zeigt außer einer These inmitten ihres Schweigens. EInem, das nichts Stille mehr hat.“